Artist in Residence «Sterbesettings – Eine interdisziplinäre Perspektive 2020–2023»

In der Gesellschaft lässt sich aktuell ein wachsendes Interesse am Lebensende, am Sterben und am Tod beobachten. Erfahrungen mit unheilbaren Krankheiten und mit der professionellen Begleitung des Lebensendes durch Palliative Care werden zunehmend in den Medien besprochen und rücken ins Blickfeld verschiedener Forschungsrichtungen. Mit dem angewandten Forschungs-Projekt «Sterbesettings» werden  bisher getrennte Fachperspektiven zu einem innovativen, interdisziplinären Zugang verschränkt.

Neun Forschende bringen Expertisen aus Kulturwissenschaft, Pflegeforschung, Religionssoziologie und Designforschung ein. In Kooperation mit einem Praxispartner, dem Zentrum für Palliative Care des Stadtspitals Waid Zürich, wird die letzte Lebensphase von unheilbar Kranken im Hinblick auf vier grundlegende Komponenten untersucht: Sprache; Pflege; Produktdesign und Visuelle Kommunikation; Religion.

Die Künstlerin Eva Wandeler ist im Forschungsprojekt durchgehend zu Gast und ergänzt die vier Perspektiven durch einen freien künstlerischen Zugang zu Sterbesettings, in dessen Fokus Bildwelten vom Sterben stehen. Imaginäre Bilder vom Sterben werden mit der Frage verknüpft, welche Artvon bildender Kunst auf Palliativstationen zu finden ist, wie diese die Räumlichkeiten prägt, nach welchen Kriterien Kunst für Palliativstationen in Auftrag gegeben bzw. ausgewählt wird und welche Vorstellungen vom Sterben diesen Kriterien inhärent sind.

Die Recherchen zu imaginierten Bildwelten und zur Kunst in der Palliative Care werden zudem um Material des Forschungsprojektes – Sprachbilder, Bilder der visuellen Kommunikation, Bilder von religiös-spirituellen Gegenständen, Auskünfte von Sterbenden und ihren Angehörigen zu den vorhandenen Bildern – erweitert. Wandeler, die sich in ihren Arbeiten mit Ritualen in Bezug auf Dinge, Räume und Materialien auseinandersetzt, wird die Befunde anschließend in künstlerische Werke wie Video-Performances übertragen, um sowohl private und intime Momente des Sterbeprozesses als auch gesellschaftliche Vorstellungen des Sterbens zu reflektieren und dabei unterschiedliche Subtexte des Sterbens (z.B. Zerfall, Schmerz) und dominante Bildzitate (Naturbilder, brennende Kerzen) künstlerisch auszuloten. Die entstandenen Werke werden an den Projekttagungen und in Einrichtungen der Palliative Care präsentiert und diskutiert.

www.sterbesettings.ch

EINE KOOPERATION DER BERNER FACHHOCHSCHULE [BFH] UND DER ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE [ZHDK]

Das Projekt wird gefördert durch den Schweizerischen National Fonds und die Stanley Thomas Johnson Stiftung